Tage des offenen Ateliers- Erfahrungsbericht Teil1.

Ich hatte ja in der Vergangenheit zu den Tagen des offenen Ateliers vom BBK geladen

Hier also folgt ein mehrteiliger Bericht mit Bildern:


Zunächst zur Einführung möchte ich bekanntgeben, wesshalb das Projekt mit "Das magische Auge" betitelt ist. Und zwar sieht das Ganze von oben wie ein Auge aus, wenn es mal fertig werden sollte: Der untere Zaun zum Anglerverein bildet das untere Augenlid, als oberes Augenlid entsteht gerade eine Benjeshecke aus von den Kleingärtnern abgelegtem Geünschnitt, die Iris bildet das kreisförmig eingezäunte Grundstück in dem auch die Bienen in den Hexhives stehen und die Pupille ist das Lehmhaus.

Auf Googlemaps Satelitenaufnahmen kann man das Auge jetzt schon mit viel Phantasie erkennen, je weiter das Projekt fortschreitet, dedo deutlicher sollte es zu erkennen sein!

Die Führungen durch das magische Auge unterteilte ich in mehrere Bereiche, die den einzelnen Kunstuntersparten zugeteilt waren. Ich empfinde diese Unterteilung in Etappen als wichtig.

Nach einer kurzen Einführung, bei dem ich erklärte, weswegen das Projekt "magisches Auge" heißt ging es los zur ersten Station:

1. Sation: Tensegrity


#Tensegrity stammt aus der Architektur und ist ein zusammengesetzes Wort aus tension(=Spannung) und integrity(=Geschmeidigkeit, Anpassungsfähigkeit). Es stammt von Richard Buckminster Fuller und bezeichnet Objekte aus festen und geschmeidigen Komponenten: In meinem Fall geschältes Rosenholz und Gummiseile.


Die Seile halten die Stäbe in der Schwebe, sodaß sie sich nur dann berühren, wenn die Form deformiert wird. Doch sogleich führen die Seile die Stäbe wieder in ihre Ursprungsposition zurück. Deswegen kann man sagen: Tensegrities sind dynamisch und passen sich den räumlichen Gegebenheiten an.

Sie sind zudem hervorragende Beispiele der Formen sog. nichteuklidischer Geometrie. Wir erinnern uns: In der griechischen Antike gab es den Herrn Eiklid, der wohl sehr zum Leidwesen seiner Lehrer Pythagoras und Platon den Raum in 3 Dimensionen (Höhe-Breite-Tiefe) einteilte und dazwischen immer genau einen rechten Winkel postulierte. Das führte dann im 20. Jhrd zu der bekannten Kastenbauweise die besonders am Bauhaus praktiziert wurde und nach dem immenoch viele Plattenbau Hochhäuser gebaut werden, die wir alle so schön finden......

Man könnte sagen, gefühlt 90% der modernen Architektur wird heute euklidisch gebaut, was die bekannten Probleme mit sich bringt: In Amatrice (Italien) überlebte nach eínem schwerem Erdbeben 2016 das einzige nichteuklidische Gebäude: Die Kirche!

Richard Buckminster Fuller, ein promminenter Kritiker Euklids ist gleichteitig einer der Hauptprotagonisten nichteuklidischer Geometrie, die sich die Frage stellt: Wenn der rechte Winkel das non plus ultra sein soll, warum kommt er dann in der Natur sogut wie nie vor?


Das einfachste Tensegrity (mit nur 3 Stäben) ist übrigens dieses hier, (Foto oben). Es gleicht einem Tetraeder, dem Element Feuer nach Platon. Hier eine abgewandelte Form, bei dem das Volumen mit (nichteuklidischem!) Heu aufgefüllt wurde, um der Volumendefinition vollkommen neue Dimensionen (definitiv mehr als 3!) zu geben.

Bleibt noch hinhzuzufügen, daß die Tensegrities ihr Vorbild wohl im Skelettaufbau der Menschen und Tiere haben. Auch hier wechseln sich immer feste (Knochen) und geschmeidige (Sehnen, Knorpel, Muskeln) ab und bilden ein dynamisches Ganzes, denken wir doch nur einmal an unsere Wirbelsäule. Wenn Knochen auf Knochen kommt, gibt es die bekannten Probleme mit denen Ärzte und Patienten so zu tun haben und dann muß schnell Abhilfe geschaffen werden.

Im nächsten Post geht es zur 2. Station "der rechte Winkel und die Auswüchse". Hier soll es darum gehen, was passieren kann, wenn wir der Natur den rechten Winkel aufzwingen wollen und wie die "Geister" der Vergangenheit einen verfolgen, wenn man sich Alternativen zum herrschenden System zuwendet.